In Deutschland dürfen jedes Jahr um den 27. April Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren ihre Eltern, Erziehungsberechtigten oder einen anderen Erwachsenen an ihren Arbeitsplatz begleiten. Dieser Tag ist als „Boys and Girls’ Day“ bekannt und ermöglicht den Kindern, mehr über die Arbeitswelt zu erfahren. Vor allem aber hilft der „Boys and Girls’ Day“ den Kindern, das Konzept der verschiedenen Berufe zu verstehen. Der ursprüngliche Gedanke des Girls’ Days lag darin, den Mädchen, die Männerberufe näherzubringen. Seit der Änderung zum „Boys and Girls’ Day“ gibt es diese Vorgabe nicht mehr. Dieser Tag soll nun mehr dazu dienen, auch im Gedanken an die anstehenden Praktika in späteren Klassenstufen, bereits eine Tendenz der Interessengebiete zu finden und die Entscheidung später zu erleichtern.
Für viele Kinder ist dies der erste Vorgeschmack darauf, was es bedeutet, nach der Schule einen anderen Alltag zu haben. Hier kann sich bereits früh entscheiden, in welche Richtung die Kinder sich später orientieren wollen. Dies hat zum Vorteil, dass dann ebenso früh weitere Fördermöglichkeiten in diese Richtung angestrebt werden können.
Warum ist der „Boys and Girls’ Day“ wichtig?
Der „Boys and Girls’ Day“ ist ein wichtiger Tag, weil er Kindern hilft, mehr über die Welt um sie herum zu erfahren. An diesem Tag haben sie die Möglichkeit, über den Tellerrand der Schule zu sehen und in ihre eigene Zukunft zu schnuppern. Sie können einen Tag in die Schuhe eines Erwachsenen schlüpfen und beobachten, was ihre Eltern oder Erziehungsberechtigten täglich tun. Außerdem können sie an diesem Tag Fragen darüber stellen, was sie tun und warum sie es tun.
Aus meiner Sicht als Mutter glaube ich, dass der „Boys and Girls’ Day“ essenziell ist, weil er Kindern hilft zu verstehen, wie das Erwachsenenleben ablaufen kann. In meinem Fall ist es teilweise schwierig zu erklären, was Selbstständigkeit bedeutet. Hier können sich die Kinder direkt einen Eindruck verschaffen, was ich den ganzen Tag über mache.
Wie war der „Boys and Girls’ Day“ bei uns?
Meine Tochter Phoebe hat sich bereits 2020 im Rahmen des „Boys and Girls’ Day“ gewünscht, mich auf meiner Arbeit im Krankenhaus auf Station besuchen zu dürfen. Sie wollte sehen, was ich dort tue und wieso. Diesen Wunsch konnte ich ihr damals leider aus mehreren Gründen nicht erfüllen.
Seit Ende 2021 arbeite ich nicht mehr dort im Krankenhaus, aber sie hat sich weiterhin gewünscht zu sehen, was und wie ihre Mama arbeitet. Seitdem bin ich in einer ganz anderen Arbeitswelt unterwegs, der Selbstständigkeit. Auch die Kinder haben die Veränderung bemerkt, konnten es aber nicht wirklich greifen. Dieser Tag hat uns nun erlaubt, dies zu ändern. Sie hat im Vorfeld Fragen vorbereitet, die wir dann zusammen durchgegangen sind. Außerdem haben wir uns Abläufe beim Unterrichten angeschaut, viele verschiedene Termine wahrgenommen und sind sogar zwischendurch live gegangen.
Gerade Selbstständigkeit ist kompliziert für Kinder zu verstehen, dies habe ich gemerkt und darum freue ich mich umso mehr, dass ich sie genauer gesagt sie mich begleiten durfte! So kann sie besser verstehen, warum meine Tür der Praxis auch einmal geschlossen sein muss oder teilweise das WLAN versagt.
Sie weiß inzwischen auch, dass die Gefahr da ist, dass man mehr arbeitet und es notwendig ist, mit Disziplin an die Arbeit heranzugehen. Aber wenn die Termine es erlauben, ist die Zeiteinteilung recht flexibel. Zudem bin ich nicht an einen Ort gebunden und kann praktisch von überall arbeiten. Sie hat sich die Tools, die ich benutze, angeschaut und auch gelernt, wie wichtig netzwerken ist.
Was können Eltern tun, um ihre Kinder auf den „Boys and Girls’ Day“ vorzubereiten?
Wenn du als Elternteil oder Erziehungsberechtigter dein Kind auf den „Boys and Girls’ Day“ vorbereiten möchtest, gibt es ein paar Dinge, die du tun kannst. Setz dich zunächst mit deinem Kind zusammen und sprich mit ihm darüber, was es an diesem besonderen Tag erwarten kann. Erkläre ihm, wie es den Tag verbringen und was es tun wird. Es ist auch wichtig, dass du einige Regeln und Erwartungen aufstellst, bevor dein Kind mit dem Erwachsenen seiner Wahl loszieht. Sag ihnen zum Beispiel, dass sie auf ihre Manieren achten und sich bei der Arbeit angemessen benehmen müssen.
Der „Boys and Girls’ Day“ ist, wie ich finde, ein wichtiger Tag für die Kinder, da ihnen so der Arbeitsalltag nähergebracht werden kann und sie so auch besser verschiedene Berufe verstehen können. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr und wer mich dort begleitet.
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