PMR | Progressive Muskelentspannung – das krankenassenbevorzugte Verfahren
Wer hat’s erfunden?
Die progressive Muskelentspannung (PMR) wurde von dem amerikanischen Arzt und Psychiater Edmund Jacobson in den 1920er-Jahren entwickelt. Jacobson erforschte die Verbindung zwischen Muskelanspannung und psychischer Anspannung und kam zu dem Schluss, dass durch gezielte Muskelentspannung auch eine Reduzierung von emotionalen Spannungen und Stress erreicht werden kann.
In den folgenden Jahren verfeinerte Jacobson seine Methode und veröffentlichte 1938 das Buch „You Must Relax“, in dem er die progressive Muskelentspannung ausführlich beschrieb.
Die PMR erlangte schnell Anerkennung und Verbreitung in der medizinischen und therapeutischen Welt, und heute wird sie als eine effektive Entspannungstechnik in vielen Bereichen der Gesundheits- und Wellnessindustrie eingesetzt.
Dank Jacobsons Pionierarbeit können heute unzählige Menschen von den positiven Effekten der PMR profitieren und Stress reduzieren, ihre Schlafqualität verbessern und körperliche Beschwerden lindern.
Es ist erstaunlich, wie eine Entdeckung vor so vielen Jahren immer noch relevant und wirksam ist, um uns dabei zu helfen, Körper und Geist in Einklang zu bringen.
Was kann die „Progressive Muskelentspannung“ für mich tun?
PMR ist heute nach wie vor eine wunderbare Methode zur Entspannung und Stressabbau, die allerdings zunehmend an Beliebtheit verliert!
Dieses äußert „voraussetzungslose“ Entspannungsverfahren ist für sehr viele Menschen (Ausnahmen bzw. Kontraindikationen gibt es auch hier) geeignet. Voraussetzungslos bedeutet, die Übungen können umgesetzt werden, sobald eine Person in der Lage einer einfachen Aufforderung wie: „Balle deine Hand zur Faust“, nachzukommen. Das verstehen wir unter Kognition.
Bei dieser Entspannungstechnik werden bewusst verschiedene Muskelgruppen angespannt und anschließend wieder entspannt. Dieser Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung kann helfen, körperliche Verspannungen zu lösen und den Geist zur Ruhe zu bringen.
Egal, ob du gestresst bist, unter Schlafproblemen leidest oder einfach nur eine Auszeit vom Alltag brauchst – PMR kann dir helfen, zu innerer Ruhe und Gelassenheit zu finden. Bei Schlafproblemen schaue bitte immer genauer hin. Sie können mitunter erste Anzeichen für größere Herausforderungen sein und sollten beobachtet und im Zweifel bei einem Arzt oder Heilpraktiker angesprochen werden.
Warum ist PMR ein Entspannungsverfahren der ersten Wahl bei Krankenkassen?
Daher ist es auch kein Wunder, dass Krankenkassen vor allem die PMR bevorzugt bezuschussen! Die wissenschaftliche Forschung hat gezeigt, dass PMR nachweislich den Stress reduziert, die Schlafqualität verbessert und körperliche Beschwerden lindert.
Zudem ist PMR eine Entspannungsmethode der ersten Wahl, weil sie sofort erste sichtbare Ergebnisse hat, es einen Vorher-Nachher-Effekt gibt. Anders als bei Autogenem Training, Meditation oder Qi Gong. Hier bedarf es deutlich längerer und intensiverer Übungszeit und mehr kognitiven und körperlichen Voraussetzungen.
Ein weiterer, wesentlicher Vorteil von PMR: Sie kann immer und überall ausgeführt werden. Ziel ist es, dass sie im Sitzen z. B. beim Warten an der Bushaltestelle, im Büro am Schreibtisch, ja sogar auf der Toilette praktiziert werden. Eben auch hier voraussetzungslos. Es braucht kein Equipment, keine Vorbereitungen, es kann einfach direkt jederzeit losgehen.
Ein PMR Kurs dauert je nach Anbieter zwischen 6 und 10 Wochen und kosten zwischen 90,- und 150,-€.
Zum Ausprobieren der PMR habe ich dir ein Audio mit langen Version der 16 Muskelgruppen erstellt. Schreibe mir hier in den Kommentar PMR und ich sende dir den Link zum Audio.
Welche Entspannung ist die Richtige für dich?
Lass es uns herausfinden in z. B. nach einem Gesprächstermin.
Wusstest du…?
Dass Trauma auf körperlicher Ebene in den Muskeln gespeichert werden? Und demnach auch dort wieder freigesetzt und im System integriert werden können?
Aktuell arbeitet die Forschung im Bereich Traumaentstehung sehr aktiv und das ist äußerst begrüßenswert, denn wir (Therapeut:innen) wissen aus unserer täglichen Erfahrung in der Arbeit mit den Menschen, dass die klassische PTBS (Post-Traumatische-Belastungsstörung) weit komplexer ist, als noch im ICD-10 (Internationales Klassifikationssystem von Krankheitsbildern) festgelegt. Entwicklungstrauma und die gravierenden und vielfältigen Auswirkungen von Posttraumatischen-Stress sind noch breiter gefächert als ursprünglich angenommen.
Meine Literatur-Tipps für dich:
Ich liebe die GU-Ratgeber sehr. Und daher für die PMR hier mein Buch der ersten Wahl.
Progressive Muskelentspannung mit Audio aus dem GU Verlag
Bewusst für einen „sanften“ Einstieg in das Thema Traumaverarbeitung. Beide Bücher habe ich selbst gelesen und für absolut empfehlenswert – auch für Laien, empfunden.
Mein liebevoller Hinweis, selbst für mich als ehemalige Krankenschwester in der Psychiatrie und Heilpraktikerin für Psychotherapie, war der sanfte Einstieg zum Teil herausfordernd und ich habe die Bücher in wohldosierten Häppchen gelesen. Also scheu dich bitte nicht, es zur Seite zu legen, solange wie es braucht, das Erfahrene zu integrieren und dann erst weiterzulesen. Achtsame Verarbeitung beginnt genau hier.
Goodbye Drama: Selbstliebe, Resilienz und Ausgeglichenheit fördern von Sasja Metz
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